Die Gräfenburg von Kelling

The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic
The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic
The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic
The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic
The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic
The Counts' Castle of Câlnic in Câlnic

Bergfried

Im Burghof wurde ein massiver Bergfried, im Grundriß mißt er 12 x 9 m, gebaut. Die vier Geschosse des Turmes erreichen eine Höhe von 14 m. Der Wohnturm trägt den Namen "Siegfried". Das Erdgeschoß ist mit einem Tonnengewölbe überführt und wurde als Vorratsraum genützt. Der Zugang erfolgte aus dem ersten Geschoß über einen Treppenstollen. Das erste Stockwerk bildet ein heizbarer Wohnraum 9,4 x 4 m, der ebenfalls mit einem Tonnengewölbe überdeckt war, dessen Gewölbeansätze noch heute erkennbar sind. Der Zugang zu diesem Raum erfolgte über eine Leiter, die heraufgezogen werden konnte. Über dem offenen Herd sind Reste einer rundgewölbten Esse zu erkennen. In diesem Raum ist ein Zwillingsfenster mit gotischer Steineinfassung erhalten : Kleeblattbogenabschluß mit Dreipaßdurchbruch. Das dritte Geschoß hat eine geringere Höhe und schließt mit einer Balkendecke ab. Darüber befindet sich ein wehrhaftes Wohngemach.

Torturm

Der Torturm im Norden der Anlage springt zur Hälfte vor die Mauerflucht. Er wurde durch ein Fallgatter geschützt, dessen Gleitrinnen erhalten sind. Eine Zugbrücke konnte über den Wassergraben herabgelassen werden. Im vierten Geschoß befindet sich ein kleines romanisches Rundbogenfenster. Das letzte Geschoß hat einen hölzernen Wehrgang. Der Torturm ist gleichzeitig auch Glockenturm.

Burghof

Der Burghof hat ovale Form, die sich dem Kreis nähert. Der Durchmesser beträgt 52 m. Die 7 m hohe Ringmauer ist 1 m stark und aus Steinen gefügt. Die Ringmauer war ursprünglich von einem 3 m tiefen Wassergraben umgeben. Der Wehrgang unter der Mauerkrone ruht auf Hängeböcken, die Schießscharten sind teilweise in Doppelreihen angebracht.

Sakramentsnischen

An der Nordwand des Chores befinden sich zwei Sakramentsnischen. Die kleinere schließt nach oben mit einem Kielbogen ab, über dem Krabben und Laubwerk zu sehen sind. Die größere hat eine rundbogige Öffnung, flankiert von Fialen, darüber ein Wimperg, der in einer Kreuzblume ausläuft. Im Giebelfeld ist einfaches Maßwerk.

Epitaph

Ein klassizistisches Epitaph zeigt eine Knabengestalt mit Flügeln und die Inschrift zum Andenken an den Seelenhirten Martin Haupt.

Orgel

Karl Hesse aus Wien baut 1857 eine mechanische Orgel, die 1924 durch Karl Einschenk renoviert wird.

Sakristei

Um 1500 wird die Sakristei gebaut. Der spätgotische Sakristeitürstock hat Kragsturzbogen und mit Rundstäben und Kehlen profiliertes Gewände.

Geschichte

1235-1272 Bei Grabungen wurden Münzen aus der Regierungszeit der ungarischen Könige Béla IV. und Stephan des V. gefunden.
1250-1300 Der Gräf Chyl und die Bauern des Dorfes erbauen die erste Anlage der Burg. Sie besteht aus einer Ringmauer, dem Torturm, dem Bergfried und einem Gesindehaus im Burghof.
1269 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Der ungarische Herzog von Siebenbürgen verleiht dem Gräfen Chylvon von Kelling für treue Dienste die Besitzungen.
1366 Die Bewohner von Kelling können sich in einem Rechtsstreit wegen Wiesen, Wäldern und eines Dorfes gegen die Gräfen von Kelling durchsetzen.
1380-1400 Bau einer gotischen Saalkirche mit langem Chor und polygonalem Chorabschluß.
1430 Johann Gereb von Weingartskirchen, der letzte Erbgräf von Kelling, verkauft Amt, Hof und Haus der Gemeinde Kelling. So gelangt die Burg in die Hände der freien Bauerngemeinde Kelling.
1438 Türken belagern die Burg, die ohne Verteidigung übergeben wird. Viele Kellinger werden entweder getötet oder in Gefangenschaft abgeführt.
1450-1500 Die Bauerngemeinde, die die Burg von den Gräfen übernommen hat, führt verschiedene Bauarbeiten durch. Die Innenmauer wird erhöht, entlang der Ringmauer werden in drei Geschossen übereinanderliegende Vorratskammern angelegt.
1500 In Kelling leben 92 Familien und 2 Hirten. 5 Höfe sind wüst. Kelling ist die größte Landgemeinde des Mühlbacher Stuhls
1550 Der äußere Ringmauergürtel wird errichtet, der Wassergraben äusgefüllt, die Außenmauer wird mit Strebepfeilern abgestützt.
1599 Nach Verwüstungen durch die Truppen Michaels des Tapferen leben in Kelling 9 Familien.
1658 Kelling wird von türkischen Truppen zerstört. Die Burg wird jedoch nichteingenommen.
1733 In der Burgkirche werden Emporen mit bemalter Brüstung errichtet.
1868-1869 Umbau der Kirche nach den Plänen des Ingenieurs Ignaz Paulaz. Chor und Schifferhalten flache Decken.
1900 Die baufälligen Kammern in der Burg werden abgetragen.
1999 Die Burg wird zum UNESCO-Weltkuturerbe erklärt.

Ausflugsziele in der Umgebung