Kirchenburg Heltau

Fortified Church Cisnădie in Cisnădie
Fortified Church Cisnădie in Cisnădie
Fortified Church Cisnădie in Cisnădie
Fortified Church Cisnădie in Cisnădie
Fortified Church Cisnădie in Cisnădie
Fortified Church Cisnădie in Cisnădie

Chor

Das Chorquadrat (5,8 x 5,8 m) schließt im Osten mit einer Halbrundapsis ab. Aus romanischer Zeit ist das Kreuzgewölbe erhalten, das im Osten und Westen auf je einem massiven Rundbogen ruht. Chor und Apsis erhalten Licht durch Rundbogenfenster. Reste romanischer Wandmalerei sind an der Nordwand des Chores und vor allem in der Fensterleibung des Ostfensters zu sehen : Darstellung der Heiligen Walburga und des Petrus. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts findet der Umbau der Kirche zu einer Wehrkirche statt. Über dem Chor werden noch vier Geschosse aufgebaut, so daß ein Chorturm entsteht.

Glockenturm

Der Glockenturm von 12,6 m Seitenlänge ist mit den Seitenschiffe durch zwei Rundbogenöffnungen verbunden. Die Mauerdicke beträgt im Erdgeschoß 3 m. Dieses wird von einem Kreuzgewölbe überspannt. Der Aufgang ins erste Obergeschoß erfolgt über Stollentreppen in der Westmauer. Das erste Obergeschoß ist ebenfalls überwölbt. Die weiteren Obergeschosse sind durch Balkendecken getrennt. Das fünfte Stockwerk ist als Glockenstube ausgebaut und hat acht hohe Zwillingsfenster.

Westportal

Das Westportal hat eine einzige Abtreppung, in der ein Säulenpaar mit attischen Basen steht. Die zylinderförmigen Schäfte der Säulen tragen Würfelkapitelle mit Flechtband und Palmettenornamentik. Der Rundbogen des Portals hat die gleiche Abtreppung wie das Gewände.

Barockkanzel

Von einer Barockkanzel aus dem 17. Jahrhundert ist der reich verzierter Deckel erhalten. Die darunterliegende Kanzel wurde 1909 nach dem Entwurf von Architekt Fritz Balthes hergestellt.

Taufstein

In der südlichen Vorhalle befindet sich ein gotischer Taufstein aus dem 15. Jahrhundert. Er hat die Form eines polygonalen Kelchs.

Uralter Grabstein

In der südlichen Vorhalle liegt ein mittelalterlicher Grabstein, der bis 1862 auf dem Friedhof lag. Der sargförmige Stein wird von einem Andreaskreuz dekoriert. Zwischen den oberen Armen des Kreuzes ist eine Gesichtsmaske zu erkennen. Ähnliche archaische Skulpturen sind im Rheinland und in Luxemburg nachweisbar, wo die ersten Sachsen ursprünglich herkamen.

Altar

Der wertvolle vorreformatorische Flügelaltar ist 1520 in Braller/Bruiu aufgestellt worden. Im Mittelschrein befindet sich ein Standbild von Maria mit Jesus. Auf den beweglichen und festen Flügeln: Verkündigung, Geburt, drei Weise, Flucht nach Ägypten und 16 Heilige. Im Jahr 1999 wurde der Altar in die evangelische Kirche in Heltau überführt und dort als Hochaltar aufgestellt.

Vortragekreuz

Im Besitz der Kirchengemeinde befindet sich ein Vortragekreuz, das wahrscheinlich aus der Einwanderungszeit (vor 1200) stammt. Es ist aus getriebenem Kupferblech, mit Edelsteinen besetzt. Die Kruzifixdarstellung weist Merkmale der romanischen Kunst auf.

Neue Orgel

Im Jahre 1942 wurde die alte Orgel durch Brand zerstört und 1944 durch ein Werk des Orgelbauers Wegenstein (Temeswar/Timișoara) ersetzt. Die Orgel hat drei Manuale, Pedal, 28 Register und 2100 Pfeifen.

Turmuhr

Um 1425 wird in Heltau eine Turmuhr das erste mal erwähnt. Die heutige Turmuhr wurde 1868 eingebaut.

Verteidigungsanlagen

Auf älteren Grundmauern wird 1430-1530 die Heltauer Verteidigungsanlagen erbaut. Die doppelte Ringmauer wird durch wehrtechnisch ausgebaute Gebäude, Türme und Basteien, verstärkt. Die innere Ringmauer hat eine Höhe von 6 m, die Wehrgänge im Inneren werden von Ziegelarkaden getragen. Zwischen den Mauern war früher ein Wassergraben. Es sind auch zwei eisenbeschlagene Türen aus dem 15. Jahrhundert erhalten. Eine alte Taufkapelle und ein Ossarium (Beinhaus auf Friedhöfen) waren auch Bestandteil der Ringmauer sind heute jedoch nicht mehr vorhanden. Der Turm, wo Schießpulver gelagert war explodiert 1494.

Geschichte

1150-1200 Ein mittelalterlicher Grabstein in der Kirche, das Vortragekreuz und das Vollmissale aus Heltau sind mit der Einwanderung der Sachsen im 12. Jahrhundert in Zusammenhang zu bringen.
1280-1320 Bau einer dreischiffigen Basilika mit Westturm.
1323 Heltau wird erstmals urkundlich erwähnt. Der Talmescher Graf Nikolaus besitzt ein Haus „in civitate Gyznoyo“, da Heltau „civitas“ (Stadt) genannt wird, muss man annehmen, dass es zu der Zeit ein bedeutender Ort war.
1372 Streit zwischen Hermannstadt und Heltau, in dem es zu Schlägerei und Totschlag kommt. Die Grenze zwischen Heltau und Hermannstadt wird neu festgelegt.
1383 Zwischen den Sachsen von Heltau und den in der Nähe wohnenden Rumänen kommt es zu einer Verständigung.
1395 Der König erläßt Heltau einen Teil der Steuer, da der Ort verwüstet und in trostlosem Zustand ist.
1418 Michael, der Fürst Munteniens, bietet den Heltauern seine Freundschaft an. Er erlaubt ihnen, in den Bergen seines Landes ihre Herden zu weiden.
1428 Erstmal wird eine Schule und ein Schulmeister in Heltau erwähnt.
1430-1530 Auf älteren Grundmauern werden die Verteidigungsanlagen erworben.
1450-1500 Der Umbau der Kirche zu einer Wehrkirche erfolgt. Über dem Chor Werden noch vier Geschosse aufgebaut, wodurch ein Chorturm entsteht.
1493 Die Türken zünden den Ort an und verschleppen viele Bewohner.
1494 Ein Turm, in dem Schießpulver gelagert war, explodiert.
1525 Ein Flügelaltar mit Bildern des Malers Vincentius wird aus Hermannstadt erworben.
1591 Der Turmhelm des Glockenturms wird erneuert, nach dem Vorbild des Hermannstädter Glockenturms mit vier Türmchen an den Ecken.
1594 In Heltau wohnen 421 Familien.
1601 Truppen General Bastas dringen in die Burg ein und erschlagen drei Heltauer vor der Kirchentür.
1658 Die Kirchenburg wird belagert. Die Heltauer müssen Lösegeld zahlen und Schmuck, Kelche und andere Wertgegenstände dem Feind geben.
1660 Durch Blitzschlag verbrennt das Turmdach und 411 Heltauer stirbt an der Pest.
1705 Der Kurutzenführer Graf Lorenz Pökri besetzt Heltau. Der Ort muss 1500 Gulden und Lebensmittel geben. Nachdem die Kurutzen fliehen, wird der Ort von Kaiserlichen geplündert. Im Herbst sind erneut die Kurutzen im Ort, und wieder sind 4000 Gulden zu zahlen. Vor ihrem Abzug verbrennen sie das Korn auf dem Feld.
1792 Der Kirchenvater Peter Gündisch lüftet das Geheimnis des in der Kirche verborgenen Kirchenschatzes. Der Glockenturm erhält anstelle des alten Daches mit Wehrgang seinen heutigen achtseitigen Turmhelm. Die Kosten der Bauarbeiten werden aus dem Kirchenschatz gedeckt.
1795 Ein Blitzableiter wurde montiert
1849 Heltau muß den Kossuthhussaren 8000 Gulden Brandsteuer zahlen.
1905-1909 Architekt Fritz Balthes führte umfangreiche Konsolidierungs- und Umbauarbeiten durch, bei denen die Wandmalereien zum Vorschein kam.
1911 Unter der Kapelle wurde ein Ossarium (Beinhaus mit Skeletten) gefunden. Es ist ein kreisrunder Raum von 5 m Durchmesser mit Tonnengewölbe, das von einem starken Mittelpfeiler getragen wird. Die Höhe des Raumes beträgt 2,6 m.
1914 Das Heimatkundemuseum wird eingerichtet.
1942 Am 23. Dezember werden Orgel und Orgelempore durch Brand zerstört.
1985 Frühe Wandmalereien im Chor und in der Apsis wurden ans Licht gebracht
1999 Der vorreformatorische Altar von Braller / Bruiu (1520) wurde als Hochaltar montiert.

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