Die heutige, dem Heiligen Stephan geweihte, spätgotische Hallenkirche wurde 1493-1525 erbaut. Die aus Bruchsteinwerk bestehende Kirche wird von 22 Stufenpfeilern getragen. Der Chor, nur wenig schmaler als der Saal, wird von einem Tonnengewölbe mit Durchbrüchen überdeckt. Die Backsteinrippen des spätgotischen Saalgewölbes entspringen Bündelpfeilern mit Kapitellen. Chor und Saal werden durch spätgotische Maßwerkfenster erhellt. Der Zugang zur Kirche erfolgt über drei Spitzbogenportale. Südlich der Kirche sind Fragmente einer Ringmauer aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
Katharina Ziegler +40/744/179/039
Die heutige, dem Heiligen Stephan geweihte, spätgotische Hallenkirche wurde 1493-1525 erbaut. Die aus Bruchsteinwerk bestehende Kirche wird von 22 Stufenpfeilern getragen. Der Chor, nur wenig schmaler als der Saal, wird von einem Tonnengewölbe mit Durchbrüchen überdeckt. Die Backsteinrippen des spätgotischen Saalgewölbes entspringen Bündelpfeilern mit Kapitellen. Chor und Saal werden durch spätgotische Maßwerkfenster erhellt. Der Zugang zur Kirche erfolgt über drei Spitzbogenportale. Südlich der Kirche sind Fragmente einer Ringmauer aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
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Die Kanzel ist barock und trägt die Jahreszahl 1709, die obere Kanzelbrüstung 1787 und der Kanzeldeckel 1710.
Die Orgel wird 1786 von Johannes Prause (Kronstadt) auf der neuerbauten Westempore aufgestellt. 1878 wird sie durch J. Nagy aus Kronstadt vergrößert. Die Orgel gilt als wertvolles Barockinstrument.
Der Barockaltar ist 1735 aufgestellt worden. Das Hauptbild stellt Jesus und Maria Magdalena „noli me tangere" (Rühre mich nicht an) dar, es wird von korinthischen Säulen flankiert. Darüber steht ein Bild, das Jesus in Gethsemane darstellt.
In der Kirche ist schönes spätgotisches Gestühl folgender Zünfte aufgestellt: Schuster, Faßbinder, Wagner, Töpfer und Schneider.
Im Westteil der Kirche ist Bauplastik von einer zweiten Kirche im Stil der Zisterziensergotik erhalten. Die heutige dritte Kirche ist eine spätgotische Saalkirche.
Der Saal hat ein Tonnengewölbe mit Tonrippennetz. 10 angeblendete Wandpfeiler tragen die Rippen. Es waren Bündelpfeiler, bestehend aus drei Rundstäben und Hohlkehlen. Die Schlußsteine haben Wappenschilder.
Von einer ersten romanischen Basilika sind einige Kapitelle erhalten. Es sind Würfelkapitelle mit verschlungener Bandornamentik, Spiralen, Perlschnurornamenten und Eckblättern.
Über dem Steinmauerwerk der Kirche erhebt sich ein Wehrgeschoß über Chor und Schiff. Es ruht außen auf flach gewölbten Bögen, die Gußscharten verdecken. Die Wehrgeschoßmauern haben Schießnischen und Schießlscharten. Der Zugang zu dem Wehrgeschoß erfolgt über zwei Treppentürmchen im Westen der Kirche. Ein 16 m hohes Dach überdeckt Chor und Saal.
Im Norden des Chores ist eine kleine quadratische Sakristei, zu der ein Spitzbogenportal aus dem Chor führt. Die Sakristei hat zwei Obergeschosse über dem Sterngewölbe, so daß ein Sakristeiturm entsteht.
In einer Entfernung von 11m nördlich von der Sakristei steht der Glockenturm. Im Grundriß hat er eine Seitenlänge von 11,6 m. Die Mauern sind an der Basis 3 m stark. Der Turm ist bis hinauf zum Gußschartenkranz ausschließlich aus Stein gebaut. Der Aufgang zum zweiten Geschoß erfolgt über Treppenstollen in der Mauerdicke. In der Mauer öffnen sich breite und hohe Schießnischen. Angesichts der Massivität des Mauerwerks liegt eine Datierung in das 14.Jh. - oder früher - nahe. Um 1678 werden zwei weitere Geschosse aufgemauert. Nach dem Vorbild des Schäßburger Stundenturms erhält der Turm einen barocken Dachstuhl. In einem Turmfenster steht eine lebensgroße Holzfigur mit Mantel und Pelzkappe, die Bogdan genannt wird.
1000-1100 | Gründung der Ortschaft durch Szekler Grenzwächter im Zug der Ausdehnung des Königreichs Ungarn in die Ostgebiete Siebenbürgens und des Vorrükkens der Gyepü-Verteidigungslinie. |
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1161-1241 | Die in diesem Gebiet lebenden Szekler werden teilweise durch deutsche Siedler ersetzt. Sie werden an den östlichen Rand Siebenbürgens umgesiedelt, wo sie den Stuhl „Kézdi“ fanden. |
1309 | Erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Keisd ist Mittelpunkt eines Kapitels, das nach ihm den Namen „Kisdér" (Keisder) Kapitel trägt. |
1356 | Vor dem Woiwoden klagt der „comes Jacobus", daß die Sachsen von Keisd und anderen Dörfern in seine Besitzungen in Teufelsdorf und Schard eingebrochen seien und seine Frau und Töchter bedroht haben. Anschließend haben sie die Kirche in Bodendorf beschädigt und Besitzurkunden geraubt. |
1419 | Der Szeklerkomes Michael von Nadesch berichtet König Sigismund, daß zu der Zeit von König Ludwig die Stadt Keisd („civitate Zaazkyzd") einen vom König eingesetzten Königsrichter und selbstgewählte Geschworene hatte. Der König bestätigt diese Gerichtsbefugnisse von Keisd. |
1470 | Der Woiwode Johann Pongracz stellt in Keisd eine Urkunde aus, die festhält, daß die Hälfte der Keisder im Fall eines militärischen Aufgebots zur Verteidigung der Burg Zurückbleiben dürfen. Die andere Hälfte muß am Landesaufgebot teilnehmen. |
1478 | Im Ort gibt es eine Kürschnerzunft (Eine Zunft für Pelz-verarbeitende Betriebe) |
1480-1500 | Im Zug der Wehrbarmachung der Kirche Ende des 15. Jahrhunderts wurde eine spätmittelalterliche Ringmauer errichtet, von der Teile im Süden und Südosten erhalten sind. |
1493 | Alle Bewohner von Keisd werden unter Androhung von Strafen vom Woiwoden angehalten, am Kirchbau mitzuhelfen. Die Gemeinde wird für die Dauer der Bauarbeiten von der Verpflichtung zur Teilnahme an den Heereszügen gegen die Türken befreit. |
1493-1525 | Die dritte und heutige Kirche, eine spätgotische Saalkirche, wird erbaut. Sie war dem Heiligen Stefan geweiht. |
1494 | Die Gemeinde erhält 50 Gulden Unterstützung für den Bau der Kirche aus der Kassa der Hermannstädter Provinz. |
1500 | Im Ort leben 209 Wirte, ein Schulmeister, 7 Siedler und 8 Hirten. |
1503-1508 | Steuernachlässe wegen Bauarbeiten an Kirche und Kirchenburg. |
1535 | Älteste Urkunde über die Schmiedezunft in Keisd. |
1604 | Kaiserliche Truppen des Feldherrn Basta verursachen große Unkosten. |
1663 | Der Fürst der Moldau hält in Keisd mit 600 Mann Nachtlager. Ort und Kirche werden geplündert. |
1671 | Keisd steht unter den Landgemeinden des Schäßburger Stuhles an erster Stelle. Es hat 143 Wirte, 34 Siedler und 51 Witwen. |
1703 | Die Gemeinde hat Schulden in Höhe von 6349 Gulden. Für die Zinsen werden Wiesen, Wälder und Ackerland an die Gläubiger verpfändet. |
1714 | Großbrand in der Gemeinde. Turm, Pfarrhaus, Schule, Rathaus, Predigergebäude und der größte Teil des Marktes werden beschädigt oder zerstört. Die drei Glocken schmelzen, und die Turmuhr verbrennt. |
1778 | Bau der Orgelempore im Westen des Kirchensaales. |
1791 | Alle drei Glocken fallen beim Brand vom Turm, ohne zu zerbrechen. |
1916 | Im Ersten Weltkrieg werden die Glocken von 1776 und 1784 beschlagnahmt und für den Krieg eingeschmolzen. |
1999 | Seit diesem Tag steht Keisd auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. |